Die Spraydosen zischen und Strich für Strich verwandelt sich die weiße Wand in eine Blumenwiese.
Die Mohnblumen strahlen hell und freundlich, genau wie das Lachen von Siran. Die Hände sind farbverschmiert, die Turnschuhe haben bunte Sommersprossen bekommen. „Das wird mein neues Hobby“, sagt sie strahlend. Es war ihr wichtig die Blume aus ihrer Heimat auf die Wand zu bringen. „Wir hatten einen Jasmin im Garten, es ist für mich die Blume, die ich mit Heimat verbinde“.
12 Schülerinnen und Schüler aus der Anne-Frank-Gemeinschaftsschule ein Stück Identität zu geben und ihre Selbstwirksamkeit zu fördern, das war das Ziel des Projektes „deine Orte + meine Orte= unsere Heimat“ . Das der Sozialraum Möhringen Heimat werden kann, dass es hinter Türen viele Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung gibt, haben sie in diesem Projekt kennengelernt. Hinter jeder Tür waren Menschen, die einem Zuhören und Raum geben sich selbst zu entwickeln. Über die eigene Herkunft zu sprechen und sich austauschen, welche Speisen man zu Hause isst, welche Musik man hört, welche Tänze man tanzt und welche Träume man träumt, über sich selbst zu sprechen war gewünscht und erlaubt. Das die Teenager keine leichte Zeit hatten und sie und ihre Familien weiterhin mit Herausforderungen zu kämpfen haben, wurde deutlich. Der größte Wunsch der Teenager ist, in einer friedlichen Welt ohne Sorgen und Krisen zu leben.
Dieses Projekt, das gemeinsam mit Akteuren aus Möhringen umgesetzt wurde, finanziert von Projektmittelfond „Zukunft der Jugend“, zeigt wie wichtig funktionierende Netzwerke für Kinder und Jugendliche sind.
Ob im JH Möhringen oder in den Räumen der CVJM, die Lebenswelt der Teenager zu erweitern und ihnen ein Gefühl der Geborgenheit zu vermitteln war erfolgreich. Nun kennen die Teenager die Menschen und die Möglichkeiten hinter den Türen. Da ist nun eine Blumenwiese in der Schule, die sie erschaffen haben; das erinnert sie an ihre Herkunft und schafft Hoffnung und gibt ihnen Halt.
